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Warum man sich nicht einschiffen lassen soll[/size:93e399bf44]
Ich sollte eingeschifft werden zum Torpedoschießabschnitt.
Im Vorfeld wurde mir das eröffnet.Dazu muss ich sagen das unser eigenes Boot erst Schießabschnitt fahren sollte und direkt im Anschluß sollte ich auf U30 einsteigen.
Das hiess dann aber wenn unser Boot heimkehrt sollte ich schnurstracks auf die Pier hüppeln und gleich auf U30 einsteigen und losdampfen.
Das fand ich natürlich absolut blöde, und hab versucht das umzubiegen, so das ich in Norwegen einfach auf U30 warte.
Das wären 4 Tage Norwegen gewesen, leider wurde das nicht genehmigt, weil wohl ein Obermaat(der aber als Sonarmeister/bootsmann mitfahren soll) ja wohl nicht 4 Tage alleine gelassen werden kann.
Jedenfalls ging es dann los mit meinem Dampfer.
2 Tage Transit nach Christiansand.
Dann Schießabschnitt--> übelste Rödelei.
Boot bis zu OPZ komplett ausräumen,alle Kojen raus,Kantine(Honkabock) raus, alle Schränke raus, Werkzeugkisten, Gemüsespind u.s.w. Wände umklappen.
Dann Torpedo-Bühne draussen aufbauen und Torpedo-Bühne drinnen aufbauen.
Dann wurden die Aale übernommen, die werden durch die oberen beiden Rohre ins Boot übernommen , dann abgesenkt und dann in die unteren Rohre geschoben.
So geht das jeden Tag, 5 Tage lang.
Früh einlaufen so gegen 5:00 Uhr, dann Torpedos übernehmen bis circa 15Uhr dann ein,zwei Stunden schlafen, irgendwo aufm Fussboden oder wo man Platz findet, weil das Boot nicht wieder eingeräumt wird.Gegen 17 Uhr wieder rausfahren ins Schiessgebiet.
Schlafen ist nicht, weil alle auf Gefechtsstation bleiben.Früh um 5 wieder einlaufen.
Dann heisst es wieder konzentrieren, am Sonar Ziele auffassen , identifizieren Aale schiessen.
Eine Nacht hatte ich mal das Glück und wurde zum Versorger übergesetzt, musste glaub ich zum Arzt wegen Schmerzen im Rücken.Da konnte ich mir dann mal die Sache vom Ziel aus anschaun.Unglaublich geil, wenn der Übungstoprpedo angesirrt kommt, die Kopflampe auf dem Torpedo hinterläßt einen großen grünen Leuchtring an der Wasseroberfläche der blinkt.
Der Leuchtkreis kommt dann an unterfährt den Versorger dreht fast auf der Stelle und unterläuft ihn noch mehrmals.
Unglaublicher Anblick!!!Fast wie in "20.000 Meilen unter dem Meer", wenn die Nautilus auf Rammkurs ging.
Dann nach diesen sehr anstrengenden 5 Tagen wieder das Boot einräumen (inklusive Torpedoübernahme, und zwar Gefechtstorpedos) und dann Rücktransit 2 Tage.
Angekommen in Eckernförde, Dreckwäsche in die Bootsstube bringen, neue Wäsche schnappen und wieder runter auf U30.
Gleich wieder los....kotz
Mieses Wetter ...ging gleich los als wir Eckernförder Bucht verließen.Hack!
Dazu noch fremde Besatzung, die totale Hektik fuhr um schnell auf den Bock zu kommen, bei den täglichen Pflichten, was aber eigentlich nix bringt.Wenn man alles in Ruhe macht ist man auch ruhiger und kann viel entspannter schlafen, was auch das allgemeine Klima verbessert.
Da waren dann noch andere Sachen die mir nicht gefielen, zum Beispiel durfte man auf Station in der STZ keine Musik hören.Und Leute die nur auf Abruf warten, wie der Zentralemaat durften nicht lesen.Alles sehr unschön.
Dann ging das Pech los auf dieser Tour, mal abgesehen vom Hack-Wetter.
Der Penökel auf der Back (vorne Oberdeck) kam raus...
Das ist eigentlich der Anzeiger dafür das der Anker gefallen ist!!!
Man fragte mich ob ich mich damit auskenne, was ich natürlich verneinte
da ich absolut kein Bock hatte bei diesem Mistwetter auf die Back zu gehen, weil mich der STO mit seinem großen Mundwerk genervt hatte und so tat als ob das alles total easy sei, mit dem bekloppten Anker.
Hab mir dann voll ein ins Fäustchen gelacht als dann der Alte ankam und dem STO befahl er solle sich Wetterschutz anziehen und auf die Back das untersuchen.....hab ich gelacht.
Selbstverständlich wusste ich alles über die Ankeranlage, da sie ja zu meinem Abschnitt gehörte..
*kicher*
Er kam dann wie ein begossener Pudel wieder, bis zu den Socken nass und tropfend...lach!!
Der Anker war abgerissen, 70000 DM fort.
Dann riss auch noch eine Abgasleitung vom Diesel, die NICHT repariert werden konnte, obwohl die Heizerlein vorher auch richtig fett auf die Tonne gekloppt hatten das sie Rohrleitungen mit Cola-Dosen und Germabond reparieren können.
Muahahahaa, dann waren sie etwas kleinlaut geworden.
Dann des nachtens einlaufen in Christiansand. Wir auf die Back , Tampen rausrödeln die sich wieder mal wunderbar zu einem fetten Riesenknäuel verbunden hatten durch das Hackwetter.
Die nassen Tampen zu entwirren und das mit Zeitdruck ist übelst anstrengend.Jedenfalls kaum waren wir fertig und hatten Zeit zum kucken, stellten wir fest das das Boot nicht auf die Pier zufuhr, sondern auf ne Steinböschung zufuhr die schlappe 70 meter neben der Pier war.
Dem Kommandanten das hochgebrüllt " WIR FAHREN FALSCH!!!!!DA IST KEINE PIER!!!!SCHNELL ZURÜCK!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Daraufhin hörten wir den Kommandanten brüllen ins Mikro " EEESTEEOOOOOO AKKKKKAAA ZURÜCK, ALLES WAS DRINNNNN ISSS!"
Der olle Blindfisch von Kommandant und sein erster Wach-Offizier hatten gepennt auf der Brücke, den Anschiss bekamen wir auf der Back, obwohl wir überhaupt keine Zeit hatten auf die Umgebung zu achten und die da oben auf der Brücke das eigentlich auch wissen sollten. :wallb:
Jedenfalls fuhr dann der "gute" Kommandant im 90-Grad-winkel auf die Pier zu und auch noch viel zu schnell.Wir das aber diesmal kommen sehen weil ja nun alles klar war auf der Back....
Wieder hochgebrüllt " WIR SIND ZU SCHNELLLLL, VIEL ZU SCHNELLL!!!"
Haha...und wieder kam das nun schon bekannte Brüllen vom Alten ins Mikro " EEESTEEOOOOOO AKKKKKAAA ZURÜCK, ALLES WAS DRINNNNN ISSS!"
"
RUMMMSSS auf die Pier drauf...auf Autoreifen.So flach hab ich noch keinen gesehen^^
Kleine Delle, und Farbe, also nicht schlimm.
Leinenannahmepersonal hatte sich auch noch keines angefunden, so das einer von uns ja nun auch problemlos rübergehen konnte.Das Anlegen zog sich dann auch noch hin weil das Boot zurücksetzen musste, im 90° Winkel geht das ja nun mal schlecht.
Die Anlegemanöver die anderen Tage waren auch nicht immer spruchreif, weil da jemand nicht mit Wind und Strömung umgehen konnte....aber egal.
Es setzte das üblich Gerödel ein, Boot ausräumen, Bühnen aufbauen, Torpedos abgeben und Übungstorpedos übernehmen.Im Boot hatte der Elo-Offizier das Kommando übernommen,
Was ich ihm dann aber leider abnehmen musste sonst währen Leute wohl verletzt worden oder gestorben....ich konnte nicht mehr zuschaun.
Der "Gute" musste dann den Bugraum verlassen, ich wollte noch nicht sterben, wenn tonnenschwere Lasten durchs Boot gewuchtet werden.
Danach liefen dann die Torpedoübernahmen vernünftig und SICHER ab.
Das Schiessen selbst lief dann recht gut, bis zum vierten Tag.
Doch dann hatten wir noch das Vergnügen uns den Torpedodraht in die Schraube zu wickeln.
Und zwar ist der Draht zu Anfang in sowas wie ein Duschschlauch eingepackt damit er nicht am Bootskörper reisst.Genau diesen Duschschlauch hatten wir und eingefangen und er hatte sich in das Holzlager reingebohrt mit dem die Welle abgedichtet wird.
Na Hurra.
Das hieß dann abgeschleppt werden, vom Versorger.
Nun kam der Hammer!!!
Die Schraube drehte sich nicht mit beim Schleppen.
Nun denk sich jeder , das ist gut, dann bohrt sich der Duschschlauch nicht weiter ins Holzlager und beschädigt noch mehr.
Der STO auch als "Schnorchel-Gottfried" bekannt, dachte wohl anders....ohh man...
Er ließ mit der E-Maschine kurz angehen damit sich die Schraube mitdreht!
Ich klatschte mir mit der Hand an Kopp.
Als ich ihn dann gefragt habe, warum er denn dies gemacht habe, kam der nächste Hammer!
Er sagte wortwörtlich zu mir " Damit sich keine Strömlinge im E-Motor sammeln"
Ogott wirf Hirn vom Himmel!!!!!!Sowas fährt weit über 25 Jahre Uboot und ist Schiffstechnischer Offizier!!! Auaaaaaaaaaaa. :wallb: :smiley-channelde_idee003:
Ich sach " wie soll das denn gehen?, in einem E-motor/Generator an dem keine Erregerspannung anliegt und der sich NICHT dreht, wo sollen denn da die Ströme herkommen, ausm Erdmagnetfeld?Das gibt einen Strom von 0,00000000000000000003 Volt oder so..aber dadurch das sich die Schraube dreht ziehen wir uns den Draht tiefer rein "
Er lehnte dann jegliche Diskussion ab mit Hinweis auf seinen Dienstgrad.
Als ich das später unseren STO erzählte wollte der seinen Ohren nicht trauen.
Wie ich später hörte hatte sich der Draht dann auch tiefer reingebohrt und die Welle hatte auch was abbekommen. :faga:
Naja, das war noch nicht das Ende des Schwachsinns.
Auf dem Rückweg hackte es wieder und bevor wir in die Eckernförder Bucht kamen war in der kurzen Wache Reinschiff angesetzt.An sich schon schwierig bei Sturm.Man hatte Mühe sich selbst festzuhalten....und dann auch noch putzen!
Doch dann kam auch noch der 1.WO auf die glorreiche Idee das unter den Böcken auch gewischt werden solle, was dann aber heissen würde die schweren Werkzeug und Ersatzteilkisten loszumachen und diese unter den Betten vorzuholen.Keiner der anderen Unteroffizieren wagte es etwas dazu zu sagen.
Wiederum musste ich mich mit einem Offizier anlegen, was dann auch in lautstarker Weise ausgetragen wurde und er mir befahl es auszuführen.
Daraufhin sagte ich ihm" Ok, ich mach das, aber sollte sich dabei EINER verletzen weil diese schweren Kisten durchs Boot fliegen, sorg ich persönlich dafür DAS SIE DRAN sind!!" :wallb:
Daraufhin liess er es dann bleiben und verzichtete auf das Reinschiff unter den Böcken.
Auf unserem Boot war es eh nicht üblich ein Großreinschiff zu machen vor dem Einlaufen.
Das wurde dann meist am nächsten Tag in Ruhe gemacht im Hafen.
Das war dann das Ende der Reise und ich war heilfroh das ich von diesem Dampfer wieder runterkam.....
Was lernen wir daraus??Lass dich NIE auf einen anderen Dampfer einschiffen.........
und :loveit: dein eigenes Boot und Besatzung!
Frohe Weihnacht
UwOrtWaLt