@ Lothar
dann lass uns den Hasselbusch mal in Ehren halten, auch wenn er zur Fraktion der Händler gehört (die ja nichts herstellen oder veredeln) und nicht zu den Werktätigen wie wir.
Allgemein denke ich, man muss das Thema differenziert sehen, denn es ist zu komplex für Schwarz/ weiß-Malerei. Es gibt nicht nur den bösen Kunden und den guten Händler, oder umgekehrt, sondern auf beiden Seiten gibt es alle Spielarten menschlichen Charakters. Diese sind es letztlich, die für Konflikte sorgen.
Der Händler gehört nicht zu den Werktätigen, das macht ihn aber nicht automatisch zum bösen Buben. Der Händler ist letztlich ein Dienstleister, der uns mit Waren versorgt, die wir sonst selbst von den Herstellern beziehen müssten und der, wenn er denn kompetent ist, auch mit Beratung helfen kann. Natürlich kann man bei manchen Herstellern auch als Privatperson sein Material beziehen - wenn es aber darum geht, Waren (z.B. Akkus, Servos) aus dem außereuropäischen Ausland (z.B. Japan, China, Taiwan) direkt zu beziehen, dann geht das schon nicht mehr so einfach, da sind wir in der Regel schon auf Importeure (auch Händler) angewiesen. Es gibt nun mal Dinge, die bei uns in Deutschland gar nicht mehr hergestellt werden. Händler sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer arbeitsteiligen Gesellschaft. Und es ist nur legitim, für die Dienstleistungen einen angemessenen Lohn (die Betonung liegt auf angemessen) zu gewähren.
Es gibt ja auch andere Dienstleistungsbranchen, deren Sinnfälligkeit wir ja nicht ernsthaft anzweifeln wollen.
Was im Übrigen die "freie Marktwirtschaft" angeht, so sehe ich eher die Politikerchargen der neoliberalen/ neokonservativen Fraktionen in vorderster Reihe, die in "vorauseilendem Gehorsam" ihrer Klientel (der Wirtschaft und u.a. den großen Handelskonzernen) den Weg bereiten wollen, siehe Beispiel Freigabe der Ladenöffnungszeiten. Viele kleinere Händler wollen das gar nicht einmal!
Ich denke, es ist vielmehr der große Strukturwandel in der Welt des Handels, der auch auf den Modellbausektor durchschlägt und zu Verwerfungen führt: Hier der althergebrachte Modellbauhändler mit seinem Ladengeschäft (Beispiel Hasselbusch in Bremen), dort der Internet-Versandhändler und daneben noch vermehrt private Anbieter über ebay. Das hier manchen klassischen Modellbauläden Kunden verloren gehen, ist fast zwangsläufig. Irgendwann rentiert sich das nicht mehr. Und dann die "Geiz ist geil"-Mentalität mancher Kunden, sich im Fachhandel beraten zu lassen, dann aber doch bei einem Internethändler für weniger Geld zu kaufen, sorgt auch für Frust bei den Händlern (sieh Beispiel Hausser). Da bedarf es kaum noch solcher unverschämter Kunden (ja, die gibt es, weil die meinen, für ihr Geld können sie sich alles herausnehmen!), um den Laden zu schmeißen. Hausser hat speziell von Modellfliegern gesprochen - ich denke, auch aus anderen Modellbausparten, Uboote eingeschlossen, gibt es Leute, die auf den Putz hauen können, wenn es nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben.
Grundsätzlich sollte man schon ein Interesse daran haben, dass der Modellbauhändler vor Ort bestehen kann, sofern man allerdings mit ihm zufrieden ist (denn da gibt es ja auch schwarze Schafe) . Das darf doch eine Symbiose sein. Und manche Händler sind ja selbst auch Modellbauer. Ansonsten sagt man vielleicht dann auch "schade", wenn man vor dem Laden steht, kurzfristig etwas benötigt, und in dem Laden ist jetzt ein Sonnenstudio oder eine Spielhalle eingezogen.
Gruß
Hermann