Hallo Andreas,
wie du schon ganz richtig beschrieben hast, ist es bei Modellen in einem stark verkleinertem Maßstab praktisch nicht mehr möglich, maßstabsgerecht Fugen und Nieten nachzubilden, die als solche im Modell noch zur Geltung kommen. Es wäre auch schlecht für die Originale, wenn derartige Störstellen in der äußeren Struktur relativ stark hervorstünden.
Aber zurück zu deiner Frage:
Ich selbst habe mich für einen Mittelweg entschieden, das heißt, ich habe Fugen und Verschraubungen (Nieten gibt es bei den modernen Vorbildern meiner Boote nicht) moderat vergrößert, so dass sie bei Betrachtungsabständen von etwa ein bis 2 Meter noch wahrnehmbar sind.
So haben die angedeuteten Verschraubungen der Deckssegmente bei meinem Modell der Klasse 212A (Maßstab 1:43) einen Durchmesser von 0,8mm, was einem Schraubenkopfdurchmesser im Original von rund 34mm entspräche (was natürlich etwas zu groß wäre). Am Modell wirkt das optisch noch ganz gut und erscheint immer noch glaubwürdig in Hinblick auf das Original.
Generell meine ich, dass man eine gewisse Überzeichnung tolerieren sollte, damit ein Modell plastisch wirkt und nicht glatt, künstlich und steril. Es gibt dabei auch einen gewissen Spielraum. Nur zu stark sollte man es nicht überzeichnen; Beplankungsfugen von 2mm bei einem Modellmaßstab von 1:30 (entsprechend 60mm beim Original!) sieht man auch noch bei mehreren Metern Abstand recht gut, doch ein Modell sieht damit recht grobschlächtig aus (alles schon gesehen).