Hallo Leute,
über Sinn und Zweck von Sicherungen im Modell-Uboot braucht man nicht lange zu diskutieren: Selbstverständlich sollte man auf jeden Fall Sicherungen vorsehen!
Voraussetzung ist dabei, dass diese Sicherungen richtig dimensioniert sind und dass die Topologie der abgesicherten Stromkreise (und der Ort der Sicherungen) stimmt.
Sicherungen dienen in erster Linie dem Leitungsschutz, d.h. wenn der durch der Leiter fließende Strom bei einem Fehler zu groß, soll die Sicherung den Strom unterbrechen und einen Kabelbrand verhindern. Der Nennwert der Sicherung muss daher auf die Strombelastbarkeit der Leitung angepasst sein (als grobe Faustregel kann man 10A pro Quadratmillimeter Leiterquerschnitt annehmen). Zum Leitungsschutz darf die Sicherung auch ruhig eine träge Auslösecharakteristik besitzen, so dass sie auch kurze Überstromspitzen unbeschadet übersteht.
Grundsätzlich sollte die Sicherung möglichst am Anfang der Leitung sitzen (nahe am Akku), so dass sie nicht nur bei Kurzschlüssen im Verbraucher, sondern auch bei Schlüssen im Leitungsverlauf selbst schützen kann.
Es macht Sinn, Verbraucherzweige separat abzusichern, d.h. für den Antriebsmotorstrang eine eigene Sicherung, für das Tauchsystem, usw..
Dann bleibt auch bei einem Kurzschluss im Drehzahlsteller die Versorgung für das Tauchsystem erhalten (ohne Sicherung könnte ein Kabelbrand sogar die gesamte Elektrik lahmlegen und es wäre nichts gewonnen, das Boot bliebe trotzdem unten!)
Bewusst auf Sicherungen zu verzichten ist kein Zeichen von Professionalität und Vertrauen in die eigene Technik, eher ein Zeichen von Selbstüberschätzung und mangelnder Phantasie, was alles passieren kann!
Wisst ihr eigentlich, wieviel Kurzschlussstrom ein Akku liefern kann - und auch wie lange? Auch, wie heiß ein Akku dabei werden kann und wie er sich dabei verhält? Ein "harmloser" Kabelbrand, bei dem nur ein bisschen Kabel verschmort ist da noch das Geringste! Natürlich müssen die Sicherungen r i c h t i g dimensioniert sein! Und denkt nur nicht bloß daran, ein Kurzschluss kann nur im abgetauchten Zustand passieren, wenn es lediglich um die Frage geht "Sicherung hat gewirkt, aber Boot bleibt unten" bzw. "Boot verschmort, aber oben". Ein Kurzschluss kann z.B. auch mal auftreten, wenn ihr mit dem Boot gerade unterwegs seid und sich durch Vibrationen eine Isolierung durchscheuert oder anderweitig ein Kurzschluss einstellt. Wenn das im Kofferraum eures Autos passiert, merkt ihr das dann womöglich erst, wenn's schon zu spät ist! Und hinterher wird der Sachverständige feststellen: "Keine Sicherung, obwohl soetwas Stand der Technik ist - selbst schuld!"
Ein Brand kann sich auch zu Hause ereignen (meist dann, wenn keiner daheim ist), oder auch, wenn z.B. Boote auf einer Ausstellung oder Messe nachts alleine herumstehen und vielleicht noch am Ladegerät hängen (also auch Ladeleitungen absichern!!!). Habt ihr auch daran gedacht? Nun sagt nicht, der spinnt, das kann ja gar nicht passieren. A u s s c h l i e ß e n kann man das nicht.
Gegen eine richtig dimensionierte Sicherung ist daher absolut nichts einzuwenden, alles andere wäre gewagt (Riiiiisikoo)!
Übrigens, Polyswitch-Sicherungen sind als rückstellbare Sicherungen für viele Anwendungen eine gute Alternative. Die Glühlampen wirken übrigens nach dem selben Prinzip, nämlich als n i c h t l i n e a r e r Widerstand, bzw. als sogenannter Kaltleiter. Bei geringem Strom ist die Erwärmung gering und auch der Widerstand. Steigt der Strom und damit die Erwärmung, wächst der Widerstand beträchtlich an und begrenzt einen weiteren Stromanstieg. Bei einem Polyswitch ist dieser Effekt noch ausgeprägter, weil speziell hineinentwickelt.
Hermann