Hallo,
hier mal eine andere Variante für einen Robbe-Umbau zu einem Statiker.
Letztes Jahr haben wir ein dynamisches Robbe Typ XXI erworben, mussten jedoch feststellen, dass es im Vergleich zum U-47, nur sehr schwerfällig dynamisch taucht.
Also, haben wir uns für einen Umbau zum Statiker entschlossen. Für das dynamische Tauchen hatten wir das Technikgestell so umgebaut, dass 4 statt 2 der 6V-Robbe-Akkus darin Platz finden. Das Elektronikfach fiel dementsprechend klein aus. Auch ein Empfängerakku mit 4 Zellen und 4000 mAh wollte untergebracht werden.
Zwei Kolbentanks hätten einen Neubau des Technikgestells erforderlich gemacht, ob da die gleiche Akkukapazität Platz gehabt hätte, wäre fraglich gewesen. Gleiches gilt auch für einen Umbau auf Tauchbeutel im Druckkörper.
Aber das Typ XXI hat ja oberhalb des Druckkörpers zwei paralelle Röhren als Auftriebskörper.
Warum also nicht die Auftriebskörper fluten?
Leichter gesagt, als getan.
Die Deckel der Röhren sind hier noch nicht verklebt.
Eine Kavan-Pumpe von Conrad im wasserumspühlten Heck sorgt für eine Fördermenge von ca. 1,8 Liter pro Minute.
Man muss jedoch eine Lösung für die Entlüftung der Röhren finden. Anfangs wurde an Schiebekolben gedacht, die vom einströmenden Wasser nach vorne gedrückt werden, und die Luft am anderen Ende der Röhren durch eine Schlauchleitung in den Druckkörper entweichen lassen. Da aber hier die Gefahr besteht, dass das Boot zunächst hecklastigt tauchen würde oder ein Kolben klemmen könnte, wurde diese Idee verworfen. Alternativlösung war, das Fluten von Gummischläuchen in den Röhren.
Hierzu wurden 26" Fahrradschläuche durchgeschnitten, und an beiden Enden sorgfältig gefaltet und mit dem Gummikleber für Fahrradschläuche verklebt.
Da beim Fluten der Schläuche die Entlüftung der Röhren gewährleistet sein muss, haben wir oben auf den Schläuchen einen roten Kunststofff-Faden (z.B. "Kunststoffdrähte" vom Rasenschneider) geklebt. Er verhindert, dass sich an einem Ende, der Schlauch rundherum an die Innenwand der Röhre legt und so der Restluft den Weg abschneidet.
Hier sieht man, dass das Reifenventil durch den Deckel ragt. Die Befüllung mit Ballastwasser erfolgt nicht direkt durch das Ventil sondern durch ein ca. 50cm langes Messingrohr, dass bis zur Schlauchmitte reicht. Mit kurzen schwarzen Schrumpfschläuchen wurde hier der Durchmesser für die Wasserschläuche angepasst. Es ist darauf zu achten, dass das Messingrohr im Schlauch zum Boden geneigt ist.
Auf diesem Foto sehen wir, wie ein kompletter Schlauch in eine dritte Röhre eingeführt wird. Erste Probefahrten ergaben nämlich, dass die beiden Röhren mit dieser Schlauch-Lösung leider nicht den vollen Füllungsgrad erreichen konnten und immer noch ein Restauftrieb vorhanden war.
Hier sieht man in der dritten Röhre (Kabel-Leerrohr mit 32mm Durchm. aus der Elektroinstallation) den Kunststoffring (... der als schmale ,,Scheibe" vom Rohr abgesägt und gekürzt und enger gebogen wurde). Das ist wichtig, damit die angefertigten Kunststoffdeckel nicht nach innen gedrückt werden; das gilt auch für die beiden ersten Röhren.
Hier sieht man am Beispiel der dritten Röhre, wie Bugseitig der Entlüftungsschlauch angeschlossen wird (der Deckel ist hier noch nicht verklebt). Gleiches gilt auch für die ersten beiden Röhren. Dann werden die drei Luftschläuche von den Röhren vorne in den Bugdeckel des Druckkörpers geführt. Der leichte Überdruck, der durch das Fluten der Röhren im Druckkörper entsteht, ist natürlich beim Lenzen wieder wichtig. Dass man für diese Arbeiten umständlicherweise den Servokasten für die vorderen Tiefenruder ausbauen muss macht leider viel Arbeit.
Für die besagte dritte Röhre musste natürlich ein Deckungsgleiches Loch durch alle Spannten gefräst werden. Das ist bei einem Neubau natürlich einfacher als bei einem fertigten Modell.
Der gezeigte Fräser hat einen Durchmesser von 31mm.
Das genaue Maß musste dann noch mit einer 32mm Schleifkugel aufgerieben werden.
Dieser Spannt im Vorschiff, konnte auch ohne Verlängerung erreicht werden.
Hier ein Verlängerungssatz mit einem angepaßten Edelstahlrohr von 1m Länge und einem Bohrfutter speziell für Bit-Schrauber, da die Fräsarbeiten im Kunststoff nur von Hand ausgeführt wurden. Vor dem Fräsen musste erst noch ein deckungsgleiches Loch von 10mm durch alle Spannten gebohrt werden. Nach jedem Spannt wurde das Bohrfutter vom Edelstahlrohr abgebaut und nach dem durchbohrten Spannt wieder zusammen gesetzt um den nächsten Spannt zu bohren.
Beim Fräsen beginnt man dann in umgekehrter Reihenfolge, so dass die o. g. 10mm Löcher für das Edelstahlrohr mit Fräser eine deckungsgleiche Führung durch alle Spannten bilden. Hier sind oben links und rechts schon die Löcher für die Kabeldurchführungen der Bugservos und Turmfunktionen gebohrt.
Hier ein Bild von einer Probefahrt im Modellboot-Teich ( "unser Trimmbecken") im Hamburger Stadtpark vom Herbst letzten Jahres.
Die drei Röhren können Ballastwasser von 1,6 Liter aufnehmen, damit kann sich das Typ XXI, hier in einem Schwimmbad, locker auf Grund legen. Auf ein Abklemm-Servo für die Ballastwasser-Schläuche wurde erst einmal verzichtet, das Boot taucht so nach ca. 15 min. wieder auf. Für die Probefahrten ein gewisser "Sicherheitsgewinn".
Doch damit waren die Arbeiten an dem Modell noch lange nicht abgeschlossen, Fortsetzung folgt.
Viele Grüße
Jürgen