Hallo Ralph,
die Verlegung der Empfangsantenne hat grundsätzlich einen Einfluss auf die Empfangseigenschaften und bei ungünstiger Verlegung kann die nutzbare Reichweite deutlich eingeschränkt sein (genauso wie es auch auf der Senderseite passiert, wenn z.B. die Sendeantenne eingeschoben ist).
Was ist nun die günstigste Verlegung? Um zu empfangen benötigt der Empfänger eine Signalspannung am Empfängereingang, diese baut sich zwischen dem Antennendraht und dem übrigen "Anhängsel" des Empfängers auf, d.h. den Stromversorgungs- und Servokabeln, die der Antenne quasi als "Gegengewicht" dienen. Eine Spannung bedeutet ja auch immer eine elektrische Potenzialdifferenz zwischen zwei Punkten, d.h. sie tritt immer zwischen zwei Punkten auf, hier die Antenne einerseits und auf der anderen Seite "das Gegengewicht" der übrigen Verkabelung. Um möglichst viel Hochfrequenzenergie aus dem Elektromagnetischen Feld des Senders aufzunehmen, sollten Antenne und Gegengewicht möglichst weit auseinandergespreizt liegen und nicht eng zusammengelegt sein (womöglich noch in einem gemeinsamen Kabelbaum) . Die elektrische Feldstärke ist in Volt/ meter definiert, salopp gesprochen kann man sagen, je mehr Abstand zwischen Antenne und Gegengewicht, desto mehr Spannung bekommst du an der Antenne (allerdings reden wir hier in der Größenordnung von µV). Natürlich lässt sich das insbesondere bei kleinen Modellen nicht immer konsequent handhaben. Aber generell sollte man dieser Regel schon zu folgen versuchen.
Auf die Motorentstörung solltest du nicht verzichten, denn die Hochfrequenzstörungen eines unentstörten Bürstenmotors können die nutzbare Reichweite deutlich reduzieren.
Was die Entstörung von Motoren angeht (besser: “Bedämpfung“ der Motorstörungen), so sind als Minimum Entstörkondensatoren unmittelbar am Motor unverzichtbar. Wichtig ist, dass nicht nur ein Kondensator zwischen die beiden Motoranschlüsse geschaltet wird (dieser soll die sogenannten Gegentakt-Störspannungen bedämpfen, die zwischen den beiden Motorleitungen auftreten), sondern auch jeweils ein Kondensator von je einem Motoranschluss zum metallischen Motorgehäuse (diese sollen die sogenannten Gleichtakt-Störspannungen dämpfen, die zwischen den Motorleitungen und dem Gehäuse (mit Welle, Stevenrohr usw.) auftreten).
Bei den Kapazitätswerten gibt es einen relativ breiten Bereich, mit dem man ordentliche Entstörwirkungen erzielen kann, angefangen von mehreren nF bis hin zu mehreren 10nF. Bei Werten oberhalb von 100nF von bedrahteten Kondensatoren kann die Entstörwirkung schon wieder geringer werden, da solche Kondensatoren dann schon in dem Frequenzbereich, wo wir vornehmlich entstören müssen – unser 40MHz Fernsteuerband – schon oberhalb ihrer Eigenresonanzfrequenz liegen können und dann ihr Scheinwiderstand schon wieder ansteigt bzw. ihre Kurzschlusswirkung für Hochfrequenz nachlässt.
Ganz wichtig ist aber: DIE ANSCHLUSSDRÄHTE DER KONDENSATOREN MÜSSEN SO KURZ WIE MÖGLICH SEIN!!!
Jeder Zentimeter Drahtlänge bringt bereits eine Induktivität von rund 10nH mit ins Spiel, bei 40MHz hat man bei 1 cm schon einen induktiven Scheinwiderstand von rund 2,5 Ohm, so dass von einem richtigen HF-Kurzschluss bald keine Rede mehr sein kann!
Auch die Kondensatortechnologie hat einen gewissen Einfluss; Keramikkondensatoren haben bei gleicher Kapazität tendenziell höhere Eigenresonanzfrequenzen als gewickelte Folienkondensatoren und sind daher allgemein besser geeignet.
Die Kondensatoren müssen auch ausreichend spannungsfest sein, z.B. bei Betriebsspannungen von 12V sollten es schon mindestens 50V Kondensatoren sein, da ein Motor beim Kommutieren durchaus Störspannungsspitzen verursachen kann.
Mit Drosseln in den Motorleitungen lässt sich die Ausbreitung der restlichen Störungen entlang der Motorleitungen verblocken. Vielfach reicht ein niederpermeabler Ferrit-Rohrkern (AL-Wert ca. 1µH bis einige µH, z.B. Entstör-Klappkern) auf dem Leitungsbündel schon aus (Hin- und Rückleiter gemeinsam einmal oder einige wenige Male durch den Kern geführt).
@ Nils
Bei der Gelegenheit (weil wir uns in letzter Zeit so wenig gesehen haben):
Frohe Weihnachten und alles Gute für dich und deine Familie im neuen Jahr!