Ein U-Boot das nicht taucht...
...ist vielleicht kein U-Boot.
Nachdem ich mich in letzter Zeit etwas vom Modellbau zurückgezogen hatte überkam mich wieder einmal die Lust, etwas zu bauen, das nicht jeder hat.
Dabei stieß ich auf diese Seite:
www.building-model-boats.com/
und wusste sofort, was ich haben wollte.
Nachdem mir auf den letzten zwei Ausstellungen immer der selbe Kerl über meine U-Boote gebrettert war und mir dabei eine Ruderflosse abgefahren hatte, wollte ich dieses Mal etwas haben, bei dem er mal den kürzeren zieht.
Es sollte gut sichtbar sein, selten und eine außergewöhnliche Form haben. Sonderfunktionen mussten natürlich auch einbaubar sein.
Und es sollte natürlich recht einfach zu bauen und zu transportieren sein, also nicht länger als einen Meter.
Die USS Monitor kam da genau richtig, sie liegt zwar tief im Wasser, aber dieses mal würde sein Kahn bei mir auf dem Deck liegen bleiben.
Also den Plan gekauft und auf einen hier üblichen Maßstab skaliert. Das Ergab eine Länge von etwas über einem Meter bei einer Breite von 25 cm und etwa neun Kilogramm Verdrängung.
Der Rumpf sollte aus GfK bestehen, der Boden und das Deck dabei zur Stabilität aus Sperrholz sein. Bei der einfachen Rumpfform drängte sich eine Schichtbauweise geradezu auf. Die drei "Decks", Rumpfboden, Zwischendeck (Unterseite des beim Original "raft" genannten Panzergürtels) und das eigentliche Deck habe ich aus 4mm Pappelsperrholz ausgeschnitten, die Zwischenräume mit Styrodur aufgefüllt und verschliffen. Den Schraubentunnel habe ich gleich mit eingebaut.
Der unlaminierte Rumpf von der Unterseite:
Da das Deck eine Wölbung mit zwei Millimetern Höhe nach allen Seiten hatte, habe ich das Deck mit Balsaholz aufgedickt und entsprechend verschliffen.
Das ganze habe ich dann von außen mit zwei Lagen 163g-Gewebe laminiert, wobei der Panzergürtel an den Seiten noch zusätzlich zwei Lagen 290g-Biaxialgelege und noch mal eine Lage billiges Baukarktgewebe erhielt, das wegmusste.
Das mag übertrieben erscheinen, aber wenn man das Freibord des Originals herunterrechnet, liegt die Deckskante nur acht Millimeter über Wasser. Bei Kollisionen wäre das Modell also sehr gefährdet.
Eben dieses niedrige Freibord, kombiniert mit dem Mangel an Aufbauten und einem übersichtlichen Deck, verbietet einen herkömmlichen Zugriff über Decksöffnungen. Die Aufbauten mit einem Süllrand aufzusetzen würde höchstens mit dem Geschützturm funktionieren, verschraubte Deckel könnte man auf dem detailarmen Deck niemals tarnen.
Deshalb habe ich mich bei den Bauweisen von Modellubooten bedient, was auch die Überschrift erklärt: Der Rumpf hat seine Öffnung unter Wasser, genauer auf der Unterseite des Panzergürtels.
Die Rumpfhälften von Innen:
Der Rumpf wurde also auf der Unterseite des Panzergürtels aufgeschnitten, vom Styrodur befreit und von innen auslaminiert.
Der Panzergürtel bekam dann eine umlaufende Auflage mit Dichtungssitz und Gewindebuchsen eingeklebt, wobei die Schrauben außerhalb der Dichtung liegen und nicht extra abgedichtet werden müssen. Im Bild oben sind der Absatz und die Gewindebuchsen zu erkennen.
Nach dem üblichen Spachteln und Schleifen habe ich an Bug und Heck noch Messingbleche eingeklebt, da der Spachtel an der Spitze nicht lange gehalten hätte.
Somit war der Rumpfbau abgeschlossen.