reinerdoll schrieb: ...alternative möglichkeit : in fahrtrichtung mit einem zweiten sonar für kurze abstände den nächsten meter anschauen und zurück falls vorne was ist ?
Hallo Reiner,
im Gedankenexperiment ist ja vieles durchspielbar, jedoch die Methode des "scharfen Hinsehens" offenbart sogleich die nächsten Schwierigkeiten, die bei einer Umsetzung unweigerlich auftreten würden:
1. So, wie du dir es vorstellst, benötigst du ein sehr hochfrequent arbeitendes Nachbereichssonar, das mit sehr kurzen Pulsen arbeitet. So etwas zu entwickeln, ist ein Projekt, das auch in spezialisierten Firmen (z.B. in der Marinetechnik oder in der Medizintechnik, für Ultraschalldiagnosegeräte) viele Mannjahre erfordert, solange man nicht auf früheren Entwicklungen aufbauen kann. Die Fertigung der Schallwandlergruppen setzt zudem eine Menge Erfahrungen im Umgang mit den dazu verwendeten Werkstoffen voraus.
2. Ein "zweites" Sonar erfordert natürlich nochmals Platz und will auch versorgt werden, damit wird dein Boot noch größer.
3. Wenn du dem Bodenprofil folgen willst, so musst du dich darauf einstellen, dass du, je nach Gewässer, sehr leicht in Tiefenbereiche >> 10m gelangen kannst. Eine dafür hinreichende Druckfestigkeit und Druckdichtigkeit erfordert zusätzliches Gewicht, dass dir die Volumina und Zuladungen für die "Nutzlast" weiter einschränkt.
4. Bedenke, dass du dann eine relativ große Masse durch das Wasser bewegst - diese dann innerhalb eines Meters vor einem Hindernis rechtzeitig zu stoppen, kann dann nur im extremen "Kriechgang" gelingen.
Ich will hier gewiss nicht als Bedenkenträger und Miesmacher in Erscheinung treten, jedoch treten bei intensiver Beschäftigung mit dem Thema immer neue Aspekte und Fragestellungen auf, die solch ein Vorhaben zu einem Mammutprojekt anwachsen lassen. Es gibt Firmen, die sich mit der Entwicklung von AUVs (autonomen Unterwasserfahrzeugen) beschäftigen. Dort arbeiten mehrere Teams von erfahrenen Ingenieuren (für mechanische Konstruktion, elektrische Systemkomponenten für Energieversorgung, Antrieb, Steuerung, Kommunikation und Navigation, sowie die zugehörige Softwareaufgaben für autonome Missionen). Dieser Aufwand kommt nicht von ungefähr.
Nichtsdestoweniger halte ich aber die gedankliche Beschäftigung mit diesem Thema für durchaus interessant und einer Projektarbeit würdig, auch wenn es nicht zu einer realen Umsetzung kommt. Das Erforschen der Zusammenhänge, das Erkennen von Detailproblemen schärft die Sinne für physikalische Vorgänge und Lösungsmöglichkeiten anzudenken fordert die Kreativität heraus.